Was Ihnen das Etikett auf der Futterdose verrät – oder auch nicht
Vor allem, wenn Sie unseren Artikel “Welches Futter ist das richtige für mein Tier” gelesen haben, fragen Sie sich vielleicht: Ist denn das, was ich füttere, gesundes Futter oder nicht? Einen Hinweis auf die Antwort liefern Ihnen das Etikett. Die Hersteller sind verpflichtet, zumindest bestimmte Angaben zu den Inhaltsstoffen zu machen. Vor allem bei hochwertigem Futter informieren Hersteller aber noch weit über die gesetzlichen Mindestangaben hinaus. Je mehr Informationen Sie sammeln können, desto besser können Sie ein Futter beurteilen.
Doch auch so ein Etikett hat tücken. Denn längst nicht alles, was sich auf den ersten Blick gut liest, ist am Ende auch tatsächlich auch gesund für Ihr Tier. Deswegen haben wir einmal das Etikett zweier Hunde-Nassfuttersorten genauer unter die Lupe genommen.
Im Bild rechts sehen Sie das Etikett eines auf den ersten Blick preiswert erscheinenden Hundenassfutters, erhältlich bei einer großen deutschen Supermarktkette. Als Zusammensetzung ist auf dem Etikett angegeben:
a) Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (u.a. 4% Rind)
b) Getreide
c) Mineralstoffe
d) Zucker
Die Analytischen Bestandteile werden angeben mit:
e) 7,5% Rohprotein
f) 4,0% Rohöle- und Fette
g) 2,5% Rohasche
h) 0,4 % Rohfaser
i) 80% Feuchtigkeit
Auf ein Gesamtgewicht der Dose von 1240g entfallen 4% auf “Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse” (a). Das bedeutet, in der Dose stammen 49,6 Gramm vom Rind. Ob es sich dabei um RindFLEISCH handelt, bleibt hier allerdings unklar: es könnte sich z.B. auch um Rinderhörner oder Rindergedärme handeln. Die gennanten “Tierischen Nebenerzeugnisse” können nämlich so gut wie alles sein: Wolle, Hormone, Fette, Federn, sogar Blut und Urin fallen unter diese Bezeichnung.
Ob in den restlichen 96% der Dose nun eine andere Fleischquelle wie Lamm oder Schwein steckt, wie hoch der Anteil ist und ob es sich um pures Fleisch oder tierische Nebenprodukte handelt, erfahren Sie nicht. Und Sie erfahren bei diesem Etikett auch nichts über die Qualitätsklasse des Fleisches, denn auch hier gibt es große Unterschiede (z.B. ‘für die Lebensmittelproduktion zugelassenes Fleisch’ oder ‘Schlachtabfälle’).
Ein weiterer, vermutlich vergleichsweise hoher Anteil des Doseninhalts besteht aus Getreide (b), wobei der Wert nicht genau angegeben ist. Zabello verzichtet generell auf Hundefutter mit Getreide, denn unserer Meinung nach sind Getreideprodukten oft Ursache von Allergien, unangenehmen Gerüchen und vor allem von großen Hundehaufen, weil der Hund diese Menge an Getreide nicht verarbeitet, sondern einfach wieder ausscheidet.
Hinzu kommt ein ebenfalls nicht genau angebener Anteil an Mineralstoffen (c) und Zucker (d). Was den Zucker betrifft, so macht er das Futter besonders schmackhaft für den Hund. Ja, ihr Hund wird das gern fressen, und er wird merken, wenn Sie ihm plötzlich ein Futter ohne Zuckerzusatz vorsetzen. Leider können beim Tier bei erhöhtem Zuckerkonsum auch ähnliche Folgeschäden auftreten wie beim Menschen: Diabetes oder schlechte Zähne sind nur einige Beispiele.
Bei den analytischen Bestandteilen werden 7,5% Rohprotein (e) angegeben. Ob die Rohproteine nun pflanzlichen oder tierischen Ursprungs sind, können Sie diesem Etikett leider nicht entnehmen. Dazu sollte man wissen, dass pflanzliche Eiweiße für den Hund nicht so einfach aufzuspalten sind wie tierische. Je nachdem, um welche Proteine es sich handelt, hat das Futter also einen höheren (bei einer Fleischquelle) oder niedrigeren (bei einer pflanzlichen Quelle) Nährwert. Das ist vor allen deshalb interessant, weil der Hund auch entsprechend größere oder kleinere Mengen fressen wird.
Nach dem Rohprotein wird auf dem Etikett meist das Rohfett (f) angegeben, so auch in unserem Beispiel. Hieran lässt sich der Energiegehalt des Futters ablesen. Außerdem sind gesättigte und ungesättigte Fettsäuren essentiell für die gesunde Ernährung eines Hundes. Allerdings lässt die Angabe auf unserem Beispieletikett keinen Rückschluss auf die Herkunft und damit Verwertbarkeit: Es könnte sich auch um Motoröl, Wachs oder Pflanzenöl handeln, wenn nicht anders ausgewiesen.
Die Rohasche (g) ist der Anteil der Mineralstoffen und Spurenelementen im Futter. Welche genau, kann man bei unserem Beispielfutter nicht erkennen. Ausgehend davon, dass es sich bei der Rohasche um Calcium, Magnesium, Phosphor oder dergleichen handelt, ist ein gewisser Anteil sinnvoll für den Hund. Ein zu hoher Rohasche-Anteil widerum kann die Nieren belasten und deutet daraufhin, dass in der Futterproduktion viel Getreide und/oder Knochen, Federn oder andere tierische Nebenprodukte verarbeitet wurden.
Es stellt sich also die Frage nach einem Richtwert. Dazu gibt es viele Meinungen und zudem einen Unterschied zwischen Nass- und Trockenfutter. Bei Hunde-Nassfutter sollte der Wert unter 5% liegen (was er in unserem Beispiel mit 2,5% tut), bei Hunde-Trockenfutter unter 10%.
Bei den Rohfasern (h) handelt es sich um alle unverdaulichen Pflanzenbestandteile. Rohfaser ist hauptsächlich in Obst, Gemüse und Getreide enthalten. Ein gewisser Teil an Rohfasern ist nützlich, da sie die Darmtätigkeit des Hundes anregen. Ein zu hoher Anteil deutet jedoch darauf hin, dass viele Pflanzenprodukte (z.B. Getreide) verarbeitet wurden. Als Richtwert empfiehlt sich bei Hundenassfutter unter 1%, bei Trockenfutter 2-3%.
Die Feuchtigkeit oder Feuchte ist der Wassergehalt im Futter. Dieser muss nicht beigemischt sein, viele Zutaten eines Futters enthalten naturgemäß Wasser. Der Wassergehalt bei Muskelfleisch liegt beispielsweise bei etwa 70%. Die Angabe zur Feuchtigkeit auf der Dose hilft aber, die restlichen Werte wie Rohasche, Rohfaser etc. etwas besser interpretieren zu können. Dazu nutzt man einfach einen Dreisatz: bei 80% Feuchtigkeit in unserem Beispiel bleiben 20% Trockenmasse zurück. Diese teilt man durch den angegeben Wert, z.B. den der Rohasche (hier: 2,5%) und mulitpliziert ihn mit 100.
2,5/20 (x 100) = 12,5
Der tatsächliche Anteil an Rohasche in unserem Beispielfutter beträgt nach dieser Berechnung also 12,5%.
Zum Vergleich…
Zum Vergleich möchten wir Ihnen ein Hundenassfutter aus unserem Sortiment vorstellen. Zum besseren Vergleich haben wir ebenfalls ein Hundenassfutter mit Rindfleisch gewählt: GranataPet Liebling´s Mahlzeit Rind PUR.
Als Zusammensetzung auf dem Etikett ist angegeben:
- Rindfleisch 70% (bestehend aus Muskelfleisch vom Rind, Rinderherz, Rinderleber, Rinderlunge, Rinderpansen)
- Fleischbrühe
- Granatapfelkerne 1% (getrocknet und fein vermahlen)
- Mineralstoffe
- Lachsöl 0,5%
- Grünlippmuschel (0,1%, fein vermahlen, von Natur aus reich an Glucosamin und Chondroitin)
Bei den Analytischen Bestandteilen handelt es sich gemäß Etikett um
- Protein: 10.30%
- Fettgehalt: 6.10%
- Rohfaser: 0.40%
- Rohasche: 2.40%
- Feuchtegehalt: 75.00%
- Calcium: 0.22%
- Phosphor: 0.17%
- Kcal/kg: 1081.76
- MJ/kg: 4.52
Auf das Gesamtgewicht der Dose von 800 Gramm entfallen also 70% auf Rindfleisch, d.h. 560 Gramm. Beim oben genannten Produkt waren es entsprechend der Menge nur 49,6 Gramm. GranataPet informiert darüber hinaus ganz genau, woraus die 70% Rindfleisch bestehen, nämlich aus Muskelfleisch vom Rind, Rinderherz, Rinderleber etc. Tierische Nebenerzeugnisse wie Krallen, Schnäbel und Federn verarbeitet GranataPet grundsätzlich nicht im Futter, diese Information können Kunden der Webseite der Herstellers entnehmen.
Ebenfalls verzichtet GranataPet entgegen dem oben genannten Beispiel gänzlich auf Getreideprodukte und Zucker. Dafür werden gesunde und hochwertige Zutaten wie Lachsöl (sehr hoher Gehalt an essentiellen Fettsäuren), Granatapfelkerne (sollen laut Hersteller dem Zellschutz dienen und zur Stärkung des Immunsystems beitragen) oder Grünlippmuschel (kann Gelenkschmerzen vorbeugen, wirkt entzündungshemmend) beigefügt. Die Analytischen Bestandteile wurden um einige Informationen ergänzt, z.B. dem Calcium- und Phosphorgehalt (bedeutend für Knochenbau und Zähne). Noch mehr Informationen, die Aufschluss über die Qualität des Futters geben können, macht der Hersteller freiwillig auf seiner Webseite zugängig und schließt damit Irreführungen von vorneherein aus:
- Hergestellt in Deutschland und Österreich
- Mit Granatapfelkernen
- Offene ehrliche Deklaration
- Ohne Getreide, ohne Reis, ohne Weizen, ohne Mais, ohne Soja, ohne Zuckerzusatz, ohne Gluten
- Ohne tierische Nebenerzeugnisse wie Krallen, Schnäbel und Federn
- Ohne Fleischersatzstoffe und ohne Füllstoffe
- Ohne künstliche Aroma- und Konservierungsstoffe
- Ohne GVO (ohne Gentechnisch veränderte Organismen)
- Ohne Vitamin K3
Damit halten wir GranataPet für ein gutes Hundefutter, welches die Bedürfnisse normaler, gesunder Hunde bestens abdeckt. Es hat einen hohen, hochwertigen Fleischanteil, verzichtet auf künstliche Zusatzstoffe und ist ohne Getreide hergestellt. Die Informationen des Herstellers sind transparent.
Fazit: Bezahlen Sie für Fleisch – nicht für Schlachtabfälle
Zusammengefasst kann man sagen: viele Tierfutter-Etiketten sind nicht sehr aussagekräftig. Je weniger Informationen Ihnen der Hersteller freiwillig über das Futter und die Herstellung mitteilt, desto misstrauischer sollten Sie sein. Weil der Anteil und die Qualität des Fleisches bei Hunde- und Katzenfutter preisbestimmend ist, empfehlen wir Ihnen ein Futter zu wählen, bei dem Sie genau wissen, wieviel “echtes” Fleisch darin enthalten ist. Dass es frei von Getreide und Zucker, Karamell, Konservierungsstoffen und dergleichen ist, sollte ebenfalls ein wichtiges Kriterium sein.
Für viele ist der Preis noch immer ein Hindernis. Natürlich kauft man lieber eine Dose für 89 Cent als für 2,69 EUR. Hochwertiges Tierfutter ist nun mal etwas teuerer als solches vom Discounter. Doch bitte vergessen Sie nicht, dass Sie für eine Dose wie in unserem Beispiel ganz oben einen Fleischanteil von nicht einmal 50 Gramm bezahlen. Oftmals fressen Haustiere dann auch höhere Mengen, weil der Nährwert im Billigfutter viel geringer ist. Hinzu kommen eventuelle Allergien und Langzeitschäden, die durch übermäßigen Zucker, zu viel Getreide usw. verursacht werden.
Das erleben wir fast täglich durch die enge Zusammenarbeit mit der Tierarztpraxis Haubner gleich neben unserem Ladengeschäft. Immer wieder kommen Patienten mit schweren Allergien zu uns oder Katzen, die Nierensteine hatten. Vielen konnten wir mit einer Futterumstellung helfen.
Lassen Sie es erst gar nicht soweit kommen. Schenken Sie Ihrem tierischen Partner ein gesundes, glückliches Tierleben. Und am Ende werden Sie sehen: gesundes Futter lohnt sich!